Wir sind mittendrin im größten Arbeitsexperiment des 21. Jahrhunderts. Millionen von Menschen sind unfreiwillig Probanden dieses Echtzeit Experiments geworden. Und anders als vieles, was wir sonst so als Experiment bezeichnen, war es kein Pilot, sondern ein echtes Experiment.

Experiment vs. Pilot

Wenn wir Organisationen entwickeln und Arbeit transformieren, dann nutzen wir typischerweise Piloten oder Prototypen. Wir testen, was wir mit Partizipation von repräsentativen Betroffenen entwickelt haben, in einer kleinen ausgewählten Gruppe. Erhalten wir während der Pilotphase Feedback, hören wir oft nur das, was uns in unseren Annahmen und Pläne bestätigt. Was bemängelt wird, nehmen wir zur Kenntnis. Den großen Plan umschmeißen, das wäre zu aufwendig. Der IKEA Effekt hat schon voll zugeschlagen: wir hängen umso mehr an unserer Idee, je mehr Zeit und Mühe wir bereits reingesteckt haben.

Ein Experiment – anders als ein Pilot – dient dazu, etwas zu lernen (und nicht uns in dem, was wir eh schon wussten, zu bestätigen). In einem Experiment hören wir allen Rückmeldungen zu und sind bereit, unsere Annahmen fallen zu lassen.

Corona: das Echtzeit Experiment

Zurück zu Corona und der Situation, in der wir uns gerade befinden. Corona hat uns unfreiwillig in ein echtes Experiment gezwungen. Was kennzeichnet dieses Experiment?

  • wir haben wirklich viel Neues gelernt über uns und unsere Bedürfnisse in der Arbeit 
  • wir haben unsere Grundannahmen, was geht und was nicht, wirklich hinterfragt – “zu Hause kann ich nicht konzentriert arbeiten”, “als Führungskraft muss ich Präsenz zeigen” sind ergebnisoffen auf den Prüfstand gestellt worden
  • vieles von dem, was wir getan haben hat tatsächlich nicht funktioniert – zu Hause arbeiten und gleichzeitig Kinder beschulen 
  • wir haben einfach mal mit vorhandenen Mitteln angefangen – Küchentisch, Bücherstapel für das Laptop, Leselampe als Ausleuchtung des Gesichts 
  • wir waren mutig – haben uns in Online Meetings anfangs oft blamiert 
  • hatten eine Kontrollgruppe – Menschen, die weiter in der Arbeit präsent sein mussten, Menschen mit und ohne Kindern etc.

New Work heißt sich vom Status Quo zu lösen, also von dem, was wir als Default oder Gott gegeben hinnehmen und was unsere Kreativität verhindert. Neue Möglichkeiten erkunden, heißt Dinge auszuprobieren. Und ähnlich der Break Through Geschäftsidee, die auch erst mal 9 Versionen braucht, die es nicht sind, braucht es auch im New Work die Erlaubnis, Experimente zu wagen, die erst mal scheitern.

Reflexion und Lernen

Ihr habt keine Zeit für 9 Versionen, die scheitern? Dann lasst die Chance nicht vorbeiziehen, eure Erkenntnisse aus dem Corona Experiment auszuwerten und neue Arbeitsflexibilität zuzulassen. Nicht einfach so, sondern basierend auf euren Erfahrungen. Denn diese Chance kommt (hoffentlich so schnell) nicht wieder.

Wir haben einige Angebote für Euch Euch mit New Work auseinanderzusetzen: Die New Work Toolbox, die Ausbildung zum New Work Guide, oder gemeinsam mit uns mit dem für Euch passenden Workshop oder Spielformat.

Wir nutzen zum Beispiel ein Test & Learn Canvas, um Experimente so aufzusetzen, dass sie sich danach gut auswerten lassen und eventuell ungewünschte Nebenwirkungen im sicheren Umfeld ausprobiert werden können.

Im Experiment sind wir mutiger – wir probieren auch mal eine gewagte Frage aus. Im Experiment sind wir offen und bereit, uns auf unterschiedliche Reaktionen einzulassen. Wir verstehen das Feedback nicht als Kritik an unserer Idee, sondern als Input, um eine noch bessere Lösung zu finden.

Lasst uns also das New Normal ganz bewusst gestalten mit unseren Erkenntnissen und unseren gescheiterten Versionen, alle zusammen. Deine Möglichkeit, unsere nächsten Zusammenkünfte nicht zu verpassen ist, dich in den Newsletter einzutragen.

Viel Spaß und bis bald,

Nicole und Nadja