PROLOG

Stell dir vor, wir kehren alle zurück ins Büro, und am Eingang müssen wir als Eintritt-Schranke folgende vier Fragen beantworten:

  • wir wissen, warum es uns als Team/Organisation gibt
  • wir richten unser tägliches Handeln darauf aus, Wert zu schaffen für unsere Kunden und die Gesellschaft
  • wir sind da tätig, wo wir mit unseren Kernkompetenzen einen einzigartigen Beitrag leisten können
  • wir handeln sinn-orientiert

Es kommen nur Menschen rein, die mindestens drei Fragen mit JA beantworten.

Was schätzt du, wie viel % der Mitarbeiter kommen rein?

Problem und Lösungsvorschlag: 

TEAM-PRAKTIK 1

Mit dem New Work Trend “Wert-Orientierung” wird folgendes gemeint: 

Und gerade jetzt, wo Teams vielerorts verteilt arbeiten, ist eine gemeinsame Ausrichtung wichtiger denn je. In diesem Artikel stellen wir dir zwei Wege vor, das Tun im Team an einem gemeinsamen Purpose – oder auf Deutsch an der Wert-Orientierung – auszurichten. Zum einen empfehlen wir die visuelle Arbeit mit einem Moodboard, zum anderen ein Mini-Workshop mit IKIGAI.

Arbeiten mit einem Moodboard

Was genau heißt “mehr Purpose” für ein Team? Wie sieht die Wert-Orientierung in den einzelnen Köpfen aus? Was ist der große gemeinsame Nenner dazu und wo ist die Diversität nützlich?

Ein Moodboard nutzt die Fähigkeit unseres Gehirns, Bilder schneller verarbeiten zu können als Worte und lädt das Team ein, rein visuelle Antworten auf die Frage “Was ist unser Purpose?” zu liefern. In einem virtuellen Umfeld lassen sich sehr schnell Bilder, Grafiken und andere visuelle Elemente auf ein digitale Board bringen. Im physischen Workshop könnt ihr mit Bildkarten, Zeitschriften-Fotos (ausschneiden) oder Gegenständen (von Lego bis Möbelrücken) arbeiten. Nach einem stillen Teil der Arbeit, wo jeder seinen Beitrag zu dem gemeinsame visuellen Moodboard leistet, kommt die Auflösung:

  • was habe ich mit meinem Bild gemeint?
  • was sehe ich in den Bildern oder Elementen, die andere gewählt haben?

Diese Arbeit lässt sich übrigens sowohl auf ein Mini-Workshop (ca. 2-3 Stunden) ausweiten als auch auf maximal 45 Minuten Session time boxen. Nutzt die Möglichkeiten, die ihr habt!

Arbeiten mit IKIGAI

Ikigai (jap. 生き甲斐 Lebenssinn) ist frei übersetzt „das, wofür es sich zu leben lohnt“, „die Freude und das Lebensziel“ oder salopp ausgedrückt „das Gefühl, etwas zu haben, für das es sich lohnt, morgens aufzustehen“ (Wikipedia)

Dieses Tool kann Euch helfen Eure Arbeit sinnorientiert zu gestalten, um als Team die richtigen Dinge anzugehen und nachhaltig Wert zu schaffen. Das Modell orientiert sich an 4 Dimensionen, die in Ihrem Zentrum das IKIGAI, den Purpose des eigenen Schaffens oder einfach nur das Zentrum eigenen Glücks abbildet.

Leidenschaft ergibt sich aus dem, was wir gut können und dem was wir lieben. Diese Dinge bringen uns Freude, animieren uns dazu mit nicht enden wollender Energie und Hartnäckigkeit immer besser zu werden.

Die Mission verbindet das, was uns wichtig ist, mit dem, was die Welt braucht, und leistet damit einen einzigartigen Beitrag für einen Teil der Gesellschaft, die Organisation oder das Team.

Der Beruf ist das, wozu wir ausgebildet bzw. uns weiterentwickelt haben, und wofür wir eingestellt oder in unserer Rolle bezahlt werden.

Die Berufung ist der einzigartige Beitrag, den wir leisten und durch dessen wirtschaftliche Gegenleistung das Unternehmen nachhaltig wachsen kann.

Plant 2 Stunden im Team ein und bereitet die Visualisierung von IKIGAI (physische Wand oder Whiteboard). Für das Beantworten der Fragen gilt: Nur ein Thema/Beitrag pro Klebezettel/digitale Notiz.

  1. Was wir gut können: Schreibt all eure Stärken, Expertise und Fertigkeiten auf. Ihr könnt vorher auch kurz in Paaren darüber sprechen, so dass ihr gegenseitig noch ein paar Stärken herauskitzeln könnt. Vermerkt eure Namen zu den Notizen.
  2. Was die Welt braucht: Macht ein Brainstorming in zwei Farben. 
    1. Welchen Beitrag leistet ihr heute und welchen Nutzen haben Eure Kunden davon? 
    2. Welche Trends könnt Ihr erkennen und was wird es in der Zukunft noch mehr brauchen?
  3. Was wir lieben: Jeder Teilnehmer überlegt individuell, was die eigene Lieblingstätigkeit ist und wie das zu dem heutigen Tätigkeitsfeld und den Bedürfnissen der Kunden passt. Stellt die Ergebnisse einander vor und zeigt auf, wo ihr noch mehr Einsatzmöglichkeiten suchen oder eure Interessen weiterentwickeln wollt.
  4. Wofür wir bezahlt werden: Macht eine Liste eurer Stakeholder und sammelt alle Erwartungen, die diese an euch stellen. 
  5. Erkennt euren Sweet Spot, das IKIGAI: Sammelt Erkenntnisse aus dem so entstandenen Bild und formuliert euer Motto, das euch als Leitstern für Priorisierung, Orientierung oder für die Weiterentwicklung des Teams im Sinne von New Work dienen kann. 

EPILOG

Das Leben ist kein Ponyhof, oder doch? Ob durch ein Moodboard oder durch IKIGAI, die gesammelten Bilder und Geschichten helfen euch, mehr Überschneidung zu schaffen zwischen dem Wollen (Bedürfnisse und Werte) und dem Müssen (Pflichten und Aufträge). Hierzu gibt es in unserem Blog einen weiteren Artikel.

Wenn wir auch in Zukunft verteilt arbeiten werden und eine hybride Arbeitswelt sich immer mehr etabliert, dann wird der Bedarf nach einer gemeinsam getragenen Wert-Orientierung weiter steigen. Vielleicht wird das Thema dann auch kein Trend mehr sein, sondern eine Selbstverständlichkeit?

Wie schön es ist, wenn mehr und mehr Menschen …

  • einen tiefen Sinn in ihrer Arbeit erkennen
  • einen Bezug zum Produkt und dessen Anwendung spüren
  • täglich einen Mehrwert für Kunden, Team und die eigene Organisation und die Gesellschaft leisten können

Damit kommen morgens alle durch die magische 4-Fragen-Schranke 😉

  • wir wissen, warum es uns als Team/Organisation gibt
  • wir richten unser tägliches Handeln darauf aus, Wert zu schaffen für unsere Kunden und die Gesellschaft
  • wir sind da tätig, wo wir mit unseren Kernkompetenzen einen einzigartigen Beitrag leisten können
  • wir handeln sinn-orientiert

Wir hoffen, dich mit diesem Beitrag und dieser TEAM-PRAKTIK inspiriert zu haben. Möchtest du mehr Praktiken ausprobieren, so empfehlen wir dir sowohl unsere New Work Toolbox als auch unsere New Work Coach Weiterbildung mit Zertifikat.

Bis bald

Nicole und Nadja